Mittwoch, 20. Dezember 2006

Geschichte El Salvadors

Vorkoloniale und Kolonialzeit
Neben den Mayas im Westen waren die Lenca und die Pipil die zwei grossen Ethnien im Gebiet de heutigen El Salvadors vor Ankunft der Spanier. Ueber beide ist wenig bekannt. Es wird vermutet, dass die Pipil mit den Azteken verwandt sind - da sie einen Dialekt deren Sprache Nahuatl sprachen - sind und aus Mexiko eingewandert sind, aber kulturell auch stark von den Mayaz beeinflusst waren.

Waehrend der Kolonialzeit besass die aus Europa stammende Elite die Macht und das landwirtschaftlichnutzbare Land, auf dem sie in grossen Plantagen vor allem Baumwolle und Indigo anbaute. Die Indigenas wurden zum groessten Teil versklavt und dazu gezwungen zum Christentum zu konvertieren.

Nach der Unabhaengigkeit
Nach der Unabhanegigkeit von Spanien 1821 war El Salvador Mitglied der Zentralamerikanischen Konfoerderation. Die Macht- und Besitzverhaeltnisse im Land aenderten sich allerdings nicht.

Ende des 19. Jh. brach der Weltmarktpreis fuer Indigo ein, da ein synthetischer Ersatz erfunden worden war. Kaffee wurde das neue Hauptexportgut El Salvadors. Auch das Geschaeft mit dem Kaffee macht einen kleinen Teil der Bevoelkerung sehr reich, waehrend der Grossteil ohne Land und in Armut lebt. Versuche der ArbeiterInnen auf den Kaffeeplantagen Gewerkschaftenzu gruenden wurden von den Eliten gewaltvoll verhindert.

Aufstand und Massaker zu Beginn des 20. Jh.
1932 fuehrte der Sozialist Augistín Farabundo Martí (Gruender der Sozialisten Partei Zentralamerikas) einen Bauern- und Indigenaaufstand gegen die ungerechten sozialen Zustaende im Land an. Die Regierung reagierte mit brutaler Repression und das Militaer toetete alle Menschen, die indigen aussahen oder eine indigene Sprache sprachen. Neben Martí wurden 30.000 Menschen ermordet. Dieses als "La Matanza" (Das Massaker) bezeichnete Ereignis gilt als Ende der indigenen Bevolkerung El Salvadors, weil es danach auch gesetzlich Verboten blieb eine indigene Sprache zu sprechen.

Wirtschaftswachstum und "Fussballkrieg"
In den darauffolgenden Jahrzehnten verzeichnete El Salvador ein beachtliches Wirtschaftswachstum. Da sich mit diesem aber die soziale Ungleichheit im Land nicht aenderte, wuchsen die sozialen Spanungen und viele SalvadorianerInnen wanderten nach Honduras aus, wo sie von der dortigen Regierung fuer die Probleme im Land verantwortlich gemacht wurden. Dies fuehrte 1969 zum sogenannten "Fussballkrieg". Die wiederholtem Ausschreitungen bei WM-Qualifikationsspielen zwischen El Salvador und Honduras heizten den Konflikt an und als Honduras die Salvadorianischen MigrantInnen aufforderte das Land zu verlassen, began ein Kieg zwischen beiden Staaten, der allerdings nur ca. 100 Stunden dauerte.

Beginn des Buergerkrieges
Waehrend der 70er vesuchte dann einbreites Buendnis fuer soziale Reformen - bestehend aus Christdemokraten, Sozialdemokraten und Kommunisten - die Wahlen zu gewinnen. Doch sowohl 1972 als auch 1977 wuren sie durch Wahlbetrug an der Machtuebernahme gehindert. Darauffolgende Massenproteste und Streiks wurden mit militaerischer Gewalt beantwortet und 7000 Menschen ermordet.

Linke Guerilla entstanden und bekaempften MIlitaer und Regierung. Als 1979 eine neue an die Macht gekommene Junta ihre Reformversprechen nicht einhielt, bildete sich ein breites Widerstandbuendnis aus Parteien - organisiert in der Frente Democrático Revolucionario (FDR) und Guerillas - zusammengeschlossen in der Frente Farabundo Martí para la Liberación Nacional (FMLN).

Obwohl die US-Regierung unter Ronald Reagan die Regierung El Salvadors mit Militaerhilfe in Form von Ausbildern und Geraet in Hoehe von mehreren Hundertmillionen US-Dollar pro Jahr unterstuetzte, konnte die FMLN Teile des Norden und Osten des Landes erobern. 300.000 Menschen fluechteten vor dem Buergerkrieg.

Ende des Buergerkrieges
1989 bietet die FMLN eine Ende der Kaempfe an, wenn sie dafuer als legale Partei an den Wahlen, die von unabhaengiger Stelle kontrolliert wuerden, teilnehmen duerfe. Die Regierung ignoriert dieses Angebot und die rechtsextreme ARENA-Partei gewinnt die Wahl.

Daraufhin startet die FMLN eine Generaloffensive, waehrend der sie sogar Stadtteile San Salvadors, der Hauptstadt, erobert. Das Militaer bombadiert als Reaktion arme Stadtviertel und toetet 4000 vermutliche Sympathisanten.

Im April 1990 beginnen von der UN vermittele Friedensverhandlungen, die im Januar 1992 zu einem Abschluss kommen. Die FMLN legt die Waffen nieder und erhaelt den Status einer politischen Partei. Die Regierung verspricht Land an arme Familien zu verteilen und vom Militaer begangene Menschenrechtsverletzungen waehrend des Buergerkrieges aufzuklaeren. Von der Landverteilung profitierten allerdings, auf Grund ihres buerokratischen Prozederes, bisher nur wenige und gleich nach dem Abschluss des Friedensvertrages wurde eine Amnestie fuer veruebte Menschenrechtsverletzungen erlassen.

Seitdem wurde die Regierung stehts von der rechten ARENA-Partei gestellt, aber die FMLN konnte bei Kommunalwahlen Erfolge erzielen.

Dienstag, 19. Dezember 2006

El Salvador - Allgemeine Infos und Fakten

Dieser Artikel stellt kurz allgemeine Infos und interessante Fakten zu El Salvador dar.

Flaeche: 21.040 qkm
Einwohnerzahl: 6.8 Mio.
Bevoelkerungsdichte: 318 Einw. pro qkm
Bevoelkerungswachstum: 1.72 %
Saeuglingssterblichkeit: 24 Todesfaelle / 1000 Geburten
Lebenserwartung: 71 Jahre
Alphabetisierungsrate: 80%
Hauptstadt: San Salvador
Waehrung: US-Dollar
BIP pro Eeinwohner: 1.963 US-$
Unter 15 Jahren: 36,3 %
Ethnien: 90 % Mestizen (Nachfahren von Europaern und Indigenas), 9 % Weisse (Nachfahren von Europaern), 1 % Indigenas
Religion: 83 % Katholisch, 15 % protestantischen Stroemungen
Unter der Armutsgrenze: 36 % (andere Quellen 48 %)
Hauptexportgueter: Textilien, Kaffee, Zucker, Schrimps und Chemikalien

    Quellen:

  • "Central America on a shoestring", Lonely Planet, 2004.
  • "El Salvador" in Wikipedia.de
  • "El Salvador" im "CIA - The World Factbook"
  • Samstag, 9. Dezember 2006

    Mittelamerika - Definition und Ueberblick

    Definition (geografisch)
    Mitelamerika reicht nach geografischer Definition vom Isthmus von Tehuantepec bis zum Isthmus von Isthmus von Darié, verbindet somit Nord- mit Suedamerika und umfasst folgende Staaten: den Sueden Mexikos, Guatemala, Belize, El Salvador, Honduras, Nicaragua, Costa Rica und Panama.
    Als Isthmus wird eine Landenge bzw/ -bruecke bezeichnet, also eine schmalste Stelle Land zwischen zwei Gewaessern. Auf einer Karte laesst sich leicht erkennen, dass der Isthmus von Tehuantepec die schmalsten Stelle Mexikos ist und die Grenzen zwischen dem Norden Mexikos und der Halbinsel Tucatan (die auch zu Mexiko gehoert) bildet. Der Isthmus von Darié im Sueden Mittelamerikas befindet sich in Panama und wurde als schmalste Stelle Amerika zwischen Pazifischem und Atlantischem Ozean zum Bau des Panamakanals genutzt. Onsgesamt kann auch ganz Mittelamerika als ein Isthmus (eine Landbruecke) zwischen Nord- und Suedamerika bezeichnet werden.
    Nach anderen Definitionen gehoeren auch die Karibischen Inseln und ganz Mexiko zu Mittelamerika.

    Geschichte
    Allgemein wird davon ausgegangen, dass Mittelamerika vor ca. 20.000 Jahren von Nordenamerikanischen Staemmen besiedelt wurde. Diese waren wiederum vermutlich zuvor ueber im Norden von Asien (heutiges Russland) nach Alaska eingewandert.
    Es entwickelten sich zwei grosse Kulturen. Die Maya im Gebiet des heutigen Suedmexiko, Guatemala und Belizes. Waehrend ihre grossen Reiche schon im 13. Jahrhundert wieder zerfallen waren, bestand das Reiche der Azteken in Zentralmexiko bis zur Ankunft der Spanier im 15. Jh. und wurde von diesen Zerstoert.
    Unter spanischer Herrschaft wurde Mittelamerika Teil der Kolonie Vizekoenigreich Spanien und bildete damit die erste Spanische Kolonie in Lateinamerka (1535). Neben den Festlandstaaten Mittelamerikas gehoerte zu ihm auch ganz Mexiko, suedliche Teile der heutigen USA und die Karibischen Inseln, allerdings nicht Panama (welches verwaltungstechnisch zur Spanischen Kolonie Vizekoenigreich Peru geheorte).
    1821 erlangte Mexiko die Unabhaengigkeit von Spanien und ihm geheorten zunaechst auch die heutigen Mittelamerikanischen Staaten Guatemala, Belize, Honduras, El Salvador, Nicaragua und Cota Rica an. Diese bildeten 1823 dann ihren eigenen Bundesstaat die Zentralamerikanische Konfoerderation, welches allerdings nach einigen Jahren wieder zerbrach und die heute bekannten Staaten als eigene Souveraene Laender uebrig blieben.

    Was ist das hier?

    Hier werden in unregelmaessigen Abstaenden Artikel zu Geschichte, Politik, Gesellschaft und Kultur Mittelamerikas und Mexiko erscheinen, teilweise unterfuettert mit persoenlichen Erlebnissen meiner Reise durch Mittelamerika und Mexiko. Mein allgemeinen Reiseerlebnisse sind weiter in meinem Reiseblog nachzulesen.

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    Adios
    Mo

    Guatemala - Allgemeine Infos und Fakten

    Im folgenden Allgemeine Informationen und interessante Fakten ueber Guatemala, um einen kleinen Ueberblick zu geben.

    Flaeche: 108.890 qkm
    Einwohnerzahl: 12.3 Mio.
    Bevoelkerungsdichte: 134 Einw. pro qkm
    Bevoelkerungswachstum: 2,27 %
    Saeuglingssterblichkeit: 31 Todesfaelle / 1000 Geburten
    Lebenserwartung: 69 Jahre
    Alphabetisierungsrate: 70 %
    Hauptstadt: Guatemala City
    Waehrung: Quetzal, 1 Quetzal = 100 Centavos; 1 Euro ~ 9,5 Q
    BIP: 1.898 US-$

    • 6,4 Mio Menschen Leben in Armut, also ueber die Haelfte der Bevoelkerung (andere Quellen: 75 %)
    • 18 % der Bevoelkerung lebt in Guatemala City (ueber 2,5 Mio. EinwohnerInnen)
    • 50 - 60 % der Bevolkerung sind Indigenas, fast alle Mayas; der Rest der Bevoelkerung besteht fast ausschliesslich aus Ladinos (Mestitzen, Menschen indigener und europaischer - meist spanischer - Abstammung)
    • Spanisch ist Amtssprache und wird von etwa 60 % der Bevoelkerung gesprochen, daneben existieren ueber 20 Maya-Sprachen, von denen 7 auch offiziell anerkannt sind
    • 40 % der Bevoelkerung lebt in Staedten
    • 44 % sind unter 15 Jahre alt
    • etwa 60 % sind roemisch-katholisch, 30 - 40 % sind protestantischen Glaubens
    • natuerliche Ressourcen: Nickel, Tropenholz, Fish,
    • Hauptexportgueter: Textilien und Kaffee: ausserdem: Zucker, Bananen, Tabak, Kautschuk, Kardamon - Wichtiger Wirtschaftsfaktor sind
    • neben dem Tourismus - die Ueberweisungen von in den USA arbeitenden
      Gualtemalteken (2003: ca. 1,6 Milliarden Euro)

    Quellen:

  • "Central America on a shoestring", Lonely Planet, 2004.
  • "Guatemala" in Wikipedia.de
  • "Guatemala" im "CIA - The World Factbook"